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Pferdefütterung

Wer sich die über die Basics der Pferdefütterung wie aus dem Lehrbuch schlau machen will, ist hier richtig.

Für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Pferdes stellt eine ausgewogene Ernährung die Basis dar. Die Rationen eines Pferdes sollten auf mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt werden, da der Magen eines Pferdes im Verhältnis zur Körpergröße sehr klein ist. Um beispielsweise Koliken vorzubeugen, empfiehlt es sich, das Kraftfutter auf 3-4 Portionen zu verteilen und dem Pferd die Mahlzeiten in seiner gewohnten natürlichen Fresshaltung mit gesenktem Kopf anzubieten. Da nicht jedes Pferd dieselben Portionen Futter bekommt, sollte die Rationierung individuell nach den körperlichen Gegebenheiten des Pferdes entschieden werden. Zur Orientierung können Richtzahlen in der Pferdefütterung hilfreich sein, allerdings sollten auch andere Faktoren wie Charakter und Temperament, Rasse, Bewegungs- bzw. Arbeitsleistung, Alter, Körperkonstitution, Gewicht und Haltungsform berücksichtigt werden.
•    Für Gesundheit, Leistungsbereitschaft und Zufriedenheit des Pferdes muss ein ausgewogenes Verhältnis an Energie, Proteinen, Rohfasern, Mengen- und Spurenelementen sowie Vitaminen vorhanden sein
•    Der tägliche Wasserbedarf eines Pferdes liegt bei 5-12 Liter Wasser pro 100 kg Lebendgewicht
•    Um eine reibungslose Funktion des gesamten Stoffwechsels und die Regeneration des Wärmehaushaltes über die Schweißsekretion zu gewährleisten, ist eine ausreichende, qualitativ einwandfreie Wasserversorgung notwendig

Energie wird im Pferdekörper vor allem benötigt, um die Körpertemperatur zu halten, die Funktionen aller Organe zu sichern, neues Gewebe zu bilden und die Muskeltätigkeit zu ermöglichen. Die Energieträger in der Futterration bilden Fette und Kohlenhydrate, wobei das Fett den höchsten Energiegehalt aufweist. Eine korrekte Futterration mit Energieeinsatz ist wichtig, um den tatsächlichen Energiebedarf zu erfüllen, ohne den Mindestbedarf an Raufutter zu unterschreiten. Hier wäre es teilweise sinnvoll, die Ration mit bis zu 3% Pflanzenöl aufzuwerten.
Eiweiß ist zu einem wesentlichen Teil am Aufbau der Skelettmuskulatur, des Bindegewebes und vieler anderer Körpersubstanzen beteiligt. Die Grundbausteine des Eiweißes sind die Aminosäuren, dabei unterscheiden sich essentielle von nicht essentiellen Aminosäuren. Die nicht essentiellen Aminosäuren können vom Organismus selbst gebildet werden. Die essentiellen Aminosäuren müssen hingegen über die Nahrung zugeführt werden. Die Bedarfszahlen der Proteinversorgung werden mit verdaulichem Rohprotein (vRP) in Gramm (g) berechnet. Viele in der Praxis gängige Rationen, bei denen übliche Futtermittel eingesetzt werden, zeigen eine deutlich über dem Bedarf liegende Proteinversorgung. Eine kurzfristige Überversorgung von Eiweiß bis zu 200 Prozent verursacht kaum gesundheitliche Probleme. Überschüssiges Eiweiß wird vor allem als Energiequelle genutzt, was allerdings mit einer Mehrbelastung der Leber, der Nieren und des Sauerstoffhaushaltes einhergeht. Dadurch wird der Stoffwechsel unnötig strapaziert.
•    Wachsende Pferde (Jungpferde), Pferde im Muskelaufbau (Grundausbildung) und hochtragende sowie laktierende Stuten haben einen erhöhten Eiweißbedarf
•    Insbesondere für die Gesunderhaltung des Bewegungsapparates sind Aminosäuren essentiell

Als Struktur- und Ballaststoffe werden strukturierte, rohfaserreiche, kaustimulierende pflanzliche Materialien (Raufutter) bezeichnet. Rohfaser ist besonders essentiell für wesentliche verdauungsphysiologische Abläufe. Außerdem wird durch die Struktur eine ausreichende Kautätigkeit erreicht. Bei zu geringem Rohfasergehalt in der Futterration werden auch die Zahnabnutzung und der Speichelfluss negativ beeinflusst. Zusätzlich bergen Futterrationen mit zu geringem Strukturgehalt auch das Risiko, dass die Pferde aufgrund mangelnder Beschäftigung zu Untugenden neigen. Damit eine Futterration genügend strukturierte Rohfaser enthält, sollte sie mindestens 1,0 kg Heu (und Stroh) pro 100 kg Körpergewicht enthalten.
•    Raufutter ist von essentieller Bedeutung, weil…
… zu lange Fresspausen zu Magengeschwüren führen können, da dann nicht genug Speichel produziert wird, der die Magensäure abpuffert.
… z.B. Heu und Stroh eine ausreichende Kautätigkeit fordern und fördern.
… bei zu geringem Raufutter Zahnprobleme auftreten können.
… Pferde ohne die Futterbeschäftigung eher zu Untugenden durch Langeweile neigen.

Für einen ausgeglichenen Mineralstoffhaushalt sind die Mengen- und Spurenelemente sehr essentiell.
•    Mengenelemente: Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Chlor und Kalium
•    Spurenelemente: Eisen, Kupfer, Zink, Mangan, Kobalt, Selen und Jod

Die verschiedenen Futterarten für Pferde teilen sich in Kraftfutter, Raufutter, Saftfutter und diverse Belohnungs- und Ergänzungsfuttermittel auf.
•    Kraftfutter: Hafer, Gerste, Mais, Reiskleie, Weizenkleie, Leinsamen, Bierhefe, Sojaextraktionsschrot, Sonnenblumenschrot, Trockenschnitzel, Melasse(-schnitzel), Pflanzenöle, Kräuter, Müsli, Mineralfutter und Pellets
•    Raufutter: Heu, Luzerne, Heulage, Grünmehl, Futterstroh und zu Teilen Grassilage und Maissilage
•    Saftfutter: Gras, Grassilage, Maissilage, Zucker- und Futterrüben, Rote Beete, Karotten, Äpfel, anderes Obst/Gemüse wie Knoblauch oder Banane

Grundsätzlich sollte in der Pferdefütterung darauf geachtet werden, dass eine bedarfsdeckende Fütterung des Pferdes erreicht wird. Dabei hilft vor allem eine Rationskalkulation. Um die dazu nötigen Futterwerte von Grundfutter, wie etwa Heu und Stroh bzw. Silage, zu ermitteln, ist es nötig, Futterproben zu analysieren. Diese Analyse kann relativ einfach und günstig von der jeweiligen LUFA (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt) durchgeführt werden.


Unser Tipp kurz zusammengefasst:

Stellt eurem Pferd ausreichend Raufutter ohne oder nur mit geringen Fresspausen zur Verfügung und füttert ein sehr gutes Mineralfutter! Kraftfutter nach Bedarf!
Macht regelmäßig ein Blutbild und mindestens 1x jährlich eine entsäuernde und entgiftende Stoffwechselkur.